Ich wollte so einen Frustartikel schreiben „Und da hat doch tatsächlich…… unglaublich … etc pp.“
Betrachtungen über ein Stück Krempel sind viel interessanter. Schrauben, Nägel, Dichtungen und ähnliches fallen zwar nicht so unter mein Beuteschema, aber dieses Teil, das kein Krempel im engeren Sinn ist, habe ich schon sehr lange. Es liegt vor meinem Computerbildschirm und ich nehme es immer wieder in die Hand und poliere dabei die vielen Flächen.
Es ist ein Wirbel irgendeines großen Säugetiers. Es könnte, von der Größe her, auch ein menschlicher Wirbel sein. Ich weiß es nicht mehr. Bevor jetzt jemand glaubt, dass ich nächtens mit einer Schaufel ausgerüstet auf Friedhöfen oder Anatomieinstituten herumschleiche, muss ich wohl den Ursprung dieses schönen Stücks erklären. Es ist ein Überbleibsel aus Studienzeiten. Damals habe ich des öfteren auch Vorlesungen und Praktika sowohl bei den Zoologen als auch bei den Anthropologen besucht. Zu Zeiten als ich studiert habe, in den späten Siebzigerjahren, konnte man sich noch gleichzeitig an allen Fakultäten frei herumtreiben.
Dieser schöne Wirbel mit seinen vielfältigen Strukturen liegt nun seit Jahrzehnten auf meinen jeweiligen Schreibtischen herum und hat alle Übersiedlungen und Ausmistaktionen souverän ignoriert.Unser gemeinsamer Weg ist also schon ein recht langer.
Als ich vor ein paar Jahren einen Bandscheibenvorfall hatte, habe ich den Wirbel auch oft betrachtet und mir vorgestellt durch welche Löcher, die Nerven laufen und wie leicht sich da irgendetwas verhaken kann. Er ist also eine Mischung aus Erinnerungsstück und Anschauungsobjekt.
Ui! Den Knochen finde ich ein wenig gruselig. Doch seine Geschichte gefällt mir gut. Dass du dich mal bei den Zoologen und den Anthropologen umgeschaut hast auch. Es ist eine Schande, dass die Studiengänge heute derart verschult sind, dass keine Zeit für den Blick über den Tellerrand bleibt. Was hast du denn letztendlich studiert?
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Ich habe immer Romanistik studiert. Nachdem mir das sehr leicht gefallen ist, hatte ich viel Zeit und habe unter anderem auch ziemlich intensiv bei den Biologen und Anthropologen hineingerochen. Aber die Romanistik habe ich nie bereut, das Sprachenunterrichten hat mir immer Freude gemacht und hat mich auch sehr gut ernährt 🙂
Ich finde die Verschulung der Unis auch sehr schlimm. Obendrein ist die fianzielle Lage der meisten Studenten so prekär, dass sie ohnehin sehr viel arbeiten müssen und gar keine Zeit hätten für fideles und/oder fächerübergreifendes Studentenleben
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Es gibt Menschen, die machen viel Wirbel um nichts.
Sie gehören eben zu den wenigen, die sich einfach den Wirbel auf den Schreibtisch legen, und kümmern sich um wesentliche Dinge! 😉
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HAHA, das ist aber ein nettes Wortspiel-Kompliment 🙂
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